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Katze, Bär und Babajaga

Es waren einmal eine kleine Wildkatze und ein kleiner Pandabär. Beide lebten in einer großen Stadt, ohne sich zu kennen. Eines Tages fürchteten sie sich sehr und fühlten sich mutterseelenallein zwischen all den Bewohnern. Sie verliefen sich, gingen orientierungslos durch die Welt, bis sie schließlich in einem Wald ankamen. So weit weg von zu Hause, war alles für den kleinen Pandabären noch so fremd und ungewohnt, und er weinte sehr. Sein Lager hatte er neben der Wildkatze aufgeschlagen, die schon früher als er angekommen war. Sie half ihm, zu begreifen, wie das Leben hier funktionierte.

Ganz grau und trüb war alles, und er registrierte kaum das Leben und die Bewohner um sich herum.

Allmählich erkannte er, dass die Katze gar nicht so unnahbar war und ihre Krallen eingefahren hatte. Als sie eines Abends zusammen saßen und gemeinsam heraus fanden, dass eine Suche sie hier verschlagen hatte, wurde es plötzlich hell um sie herum. „Siehst Du das?“ fragte die Katze den Bären, „das ist das, was wir gesucht haben. Wir hatten es verloren, und hier also ist es zu finden. Das, was Du hier siehst, ist das Lachen“
Die beiden waren froh, zu wissen, was sie verloren hatten, und daß sie nun wussten, hier war der Ort, an dem sie es finden würden.

Sie entzündeten ein Lagerfeuer, und die Kräuterhexe Babajaga gesellte sich zu ihnen. Sie war lustig, immer zu einen Scherz aufgelegt und erfinderisch.

Wie geht es Euch?“, fragte Babajaga. „viel besser“, antworteten die beiden. Wir haben das Lachen gesehen. Kannst Du uns sagen, wie wir es wiederbekommen?“ „Das wichtigste habt Ihr bereits getan. Jetzt müsst ihr nur noch abwarten. Jeden Tag wird es sich Euch wieder ein Stückchen nähern, wenn Ihr es nicht verschreckt, weil Ihr zu ungestühm seid. Auch das Lachen ist wie ein tier, das gezähmt werden muß. Und daß man etwas zähmen muß, um es sich vertraut zu machen, wißt Ihr ja bereits. Dann wird es nicht mehr das Lachen von irgendjemandem sein, sondern Euer ganz persönliches.. Ihr werdet Euch daran erfreuen, wenn es da ist. Auch werdet Ihr traurig sein, wenn es Euch verläßt. Aber Ihr werdet wissen, dass es wiederkommen wird. Ich habe einmal einen kleinen Prinzen getroffen, der hat mir dieses Geheimnis verraten, das er von seinem Freund, dem Fuchs, geschenkt bekam“
Die Katze und der Panda waren gerührt und starrten gebannt in das Feuer.

Du scheinst sehr weise zu sein“, sagte die Katze, „vielleicht kannst Du uns auch unsere anderen Fragen beantworten. Ich möchte z.B . gerne wissen: wer bin ich?“ „Wer Du bist?“ Die Hexe tat, als müsse sie lange darüber nachdenken. Dann sagte sie: Du bist alles das, was Du hier wahrnimmst. Der Grund, weshalb das hier..“ - damit deutete sie auf die Umgebung - „für Dich existiert, ist, dass Du die Fähigkeit dazu besitzt, es wahrzunehmen.“ „dann ist es doch aber meine Entscheidung, wie ich mich in meinem Universum verhalte?“
Die Hexe war gerade dabei gewesen, besonders seltene Kräuter, die man nur in Vollmondnächten an geraden Tagen findet, zu pflücken. Umständlich stopfte sie diese in ihren Korb. „Da könntest du Recht haben, oder nicht?“ Der Bär hatte da einen Einwand. „alle anderen Lebewesen existieren demnach also nicht selbst? Das glaube ich nicht. Es ist, denke ich, vielmehr so, daß jedes Lebewesen ein eigenes Universum besitzt. Also sollte man wohl darauf achten, dem anderen bei der Gestaltung seiner Welt so wenig wie möglich ins Gehege zu kommen. Ist das so?“ das weiß ich nicht“, sagte da Babajaga, „aber wenn Du es so siehst, wird es wohl für Dich so sein. „Ist dann aber der Wunsch nach der Gesellschaft anderer Menschen nicht nur Illusion?“, fiel der Katze noch ein.

Glaubst Du, dass es so ist?“, entgegnete Babajaga, „könnte es nicht eher so sein, daß man manchmal jemanden trifft, der eine ähnliche Welt erschaffen hat wie man selbst? Wenn man dann das Glück hat, von diesem anderen Menschen auch noch bemerkt zu werden, so vereinen sich diese Welten eine zeitlang, manchmal sogar für sehr lange. Wie haben dafür ein Wort gefunden, denn das nennen wir Liebe. Eine Kraft, die zwei Welten miteinander verbindet, soll also Illusion sein? Das denke ich nicht. Aber vielleicht wirst Du es auch bald anders sehen.“

 Die Nacht legte sich über die drei. Katze und Bär fürchteten sich in dieser Nacht schon sehr viel weniger vor der Dunkelheit. Beinahe erschien sie ihnen wie ein schützender Mantel.
Der nächste Tag brach an. Es war ein sehr sonniger Tag. Sie gingen spazieren. Auf einer Lichtung hielten sie an, In der Mitte stand ein riesiger Baum mit weißen Blüten. Die Strahlen verfingen sich in den Ästen und in den Blüten. Überwältigt von diesem magischen Spiel der Natur blieben sie stehen. „Seht, was für ein Wunder das Leben ist“, sagte Babajaga, „und Ihr seid ausgewählt worden, hier zu stehen und dieses Wunder betrachten zu können.“ „Findet Ihr nicht“, meinte da die Katze, „daß dieses Bild ein viel größeres Geschenk ist als alles Materielle? Wir können es jetzt immer in uns tragen, und wenn wir dann an trüben Regentagen betrübt aus dem Fenster schauen, können wir uns erinnern, und dann wärmen uns die Strahlen dieses schönen Frühlingstages.“

 Die Tage vergingen, und Katze und Bär ging es tatsächlich mit jedem tag etwas besser. Bis Babajaga irgendwann sagte. „Ich muss weiter ziehen, aber Ihr werdet ohne mich Euren Weg finden. Keine Angst, ich verlasse Euch nicht, ohne dass ich Euch noch ein Geschenk gebe. Kommt morgen zu dem Baum, den Ihr ja bereits kennt. Dort werdet Ihr einen wertvollen Schatz finden. Ich wünsche Euch viel kraft und viel Glück.“ „Seltsam“, bemerkte der Bär, „sie gibt uns einen Schatz? Haben wir nicht gelernt, daß materielle Dinge nur halb so wichtig sind wie alles andere?“ „Wrte doch erst einmal ab“, entggegenete die Katze, „wie ich Babajaga kenne, gibt es noch eine Überraschung.“ Die Wildkatze hatte sich nicht getäuscht.. Als sie am Abend zu dem Baum gingen, fanden sie dort ein Kästchen. Sie öffneten es, und zum Vorschein kam ein Pergament. „Lies doch vor, lies doch vor“ drängte der Bär, und seine Stimme begann vor Aufregung zu kiecksen. „“Sofort, ja ja“, meinte die Katze milde lächelnd, wobei sie selbst nicht weniger aufgeregt war. In dem Pergament stand. 

Meine Lieben,
Eure Suche solltet Ihr hier vorerst als beendet betrachten. Dies heißt jedoch nicht, daß Ihr nicht zurückkommen dürft, wenn Ihr wieder einmal den Mut verliert. Es ist niemals verboten, sich helfen zu lassen. Schlecht ist es nur, wenn Ihr nicht einseht, daß Ihr Hilfe nötig habt. Ebenso dürft ihr nicht denken, daß Ihr nichts mehr dazu lernen könnt. Ihr solltet vielmehr nach Art der Philosophen immer auf der Suche nach Weisheit bleiben.

 

Ich habe noch zwei Regeln für Euch, die Euch in Eurem weiteren Leben helfen sollen.

  1. Mutig sein heißt, zu seinen Ängsten zu stehen und sie zuzulassen.

  2. Schwäche gehört zu jedem Menschen, und wirklich stark ist nur derjenige, der diese kennt und an ihnen arbeitet, anstatt sie zu verleugnen

 Kehrt nun nach Hause zurück und nehmt Eure neue Kraft mit. Ich hoffe, Ihr wisst nun, daß Ihr niemals ganz alleine seid ist das Glück immer da ist, wenn man es sucht.

 

Ich wünsche Euch alles Gute

 Die Wildkatze rollte das Pergament ein und gab es dem Bären. „Nimm Du es“ , sagte sie, „und pass gut darauf auf. Gemeinsam gingen sie aus dem Wald heraus und schwiegen dabei andächtig. Am Waldrand angekommen, umarmten sie sich noch einmal und gingen dann in verschiedenen Richtungen nach Hause zurück. Der Weg der Beiden hatte sich getrennt, aber sie haben sich noch oft getroffen, Zeit miteinander verbracht und von ihrem gemeinsamen Erlebnis erzählt.


1999

 

 

Begegnung
Er geht neben Karla den Marktplatz entlang. Karla ist hübsch. Blond, langhaarig, nicht zu groß, nicht zu klein. Karla achtet auf ihre Figur, ohne magersüchtig zu sein. Sie macht gern Sport im Fitnessstudio und ernährt sich gesund. Sie ist seit 2 Jahren seine Freundin. Eine Tochter aus gutem Hause sozusagen. Der Vater Universitäts-Dozent, die Mutter Studienrätin.

 Er selbst studiert ziemlich erfolgreich BWL. Eines Tages traf er Karla in der Mensa. Ihre langen blonden Haare – die sie heute noch genau so trägt wie damals – hatten in der Sonne geglänzt. Sie hatten über das Vorlesungsverzeichnis gesprochen – Kunst war ihr Studienfach – und beim Kaffee beide die folgende Vorlesung geschwänzt.

 „Haben wir an alles gedacht? Wird Stefan heute abend auch da sein?“ fragt Karla. Heute ist Karlas Geburtstagsfeier. Er hofft, dass der Blumenbote die Rosen rechtzeitig liefert.

 Sein Blick fällt auf eine Gruppe junger Menschen, der Kleidung nach punks oder etwas ähnliches. Ein Mädchen, nicht besonders groß, lehnt gedankenverloren den Kopf auf die Brust eines jungen Mannes, offenbar ihr Freund.

 Für eine Sekunde blickt sie zu ihm, und er kann ihr Gesicht sehen. Schwarz gefärbte Haare, an den Seiten rasiert, viel Kajal – und die schönsten Augen, die er jemals gesehen hatte. Grün, und sie funkeln vor Glück und Lebensfreude. Nun beginnt es zu regnen. Das Mädchen streckt das Gesicht dem Himmel entgegen und lacht.

War er glücklich? Karla ist wie ein Sechser im Lotto – hübsch, klug, lieb. Niemals würde er sie hergeben wollen.

 „..Klaus die Anlage nun eigentlich mit?“ “Wie bitte?“ „Klaus? Anlage?“ wiederholt Karla schmunzeld. „Ach so, ja. Er will um sieben da sein und sie aufbauen.“ Ob Karla wohl im Regen spazieren gehen mag? Er nimmt sich vor, ihr das mal vorzuschlagen.

 „Was trödelst Du denn? Sag mal, wo bist Du mit Deinen Gedanken? Nun komm,“ Lachend hakt sie ihn unter und zieht ihn über den Platz nach Hause. „jetzt fängt es auch noch an zu regnen. Hast Du die punks da gesehen? Zum Glück müssen wir uns nicht herumtreiben.“ „Da hast Du recht“. Er blickt noch einmal hinter sich. Das Mädchen wird gerade von ihrem Freund in die Luft gewirbelt.

 

Wie glücklich waren die Eltern, als er Karla vorgestellt hatte. Sicher schmiedete seine Mutter bereits heimlich Pläne für die Hochzeit.

 „Geh Du ruhig schon, ich hab noch was vergessen – ich komme gleich nach“, sagt er. „Du Karla – hast Du jemals daran gedacht, Deine Haare schwarz zu färben?“ „Nein - wie kommst Du denn darauf?“ „Ach – nur so..“

 


2006

 

 




Ein Gespräch
Fröhlich pfeifend betritt die 23jährige Altenpflegerin Martina an diesem Morgen das Zimmer von Frau Bergmann, die seit kurzem Bewohnerin auf ihrer Station ist.

Guten Morgen, gut geschlafen?“ fragt sie wie immer.

Ja, Danke, Kindchen“, erwidert die 75jährige, ebenfalls wie immer.

Schauen Sie mal, was für ein schönes Wetter“, erzählt Martina, während sie das Fenster öffnet, „genau zur richtigen Zeit. Heute ist mein letzter Arbeitstag, ab morgen habe ich Urlaub. Und wenn ich wiederkomme, bin ich verlobt.“

Das freut mich aber für Sie, Kindchen“, entgegnet Frau Bergmann und lächelt versonnen, „Ach ja, wenn ich mich da noch an meine Verlobung erinnere. 1952 war das. Alles ganz hochoffiziell, mein Verlobter musste bei uns zum Kaffeetrinken antreten. Ein schicker Mann, dunkel, kräftige Schultern..“


Martina hat inzwischen auf dem Stuhl im Zimmer Platz genommen.

Und dann?“ fragt sie die alte Dame. Wenn Frau Bergmann so lächelt, findet Martina, sieht sie fast jugendlich aus. Sie war bestimmt sehr schön. Sie hat ein hübsches Gesicht und lange Beine.

Dann war ich die glücklichste Frau der Welt- bis er mich 2 Jahre später für die Sekretärin in seiner Firma verlassen hat.“

Na, so ein Ar.., oh, Entschuldigung.“

Macht nichts. Die nächsten Monate dachte ich, ich müsste sterben und die Welt geht unter. Aber, wie Sie sehen, nichts davon ist passiert.“ Und grinsend fügt sie hinzu: „Glauben Sie mir, es gab danach noch einige interessante Männer. Einen von ihnen habe ich dann 1955 geheiratet.“

Hatten Sie eine große Hochzeit?“

Na ja, ich war Kindergärtnerin und habe ja nicht viel verdient, und mein Mann hat damals noch studiert. Aber ich war glücklich, und unsere Ehe hat gehalten, bis er vor 5 Jahren gestorben ist.“
„Ich muss weiter, Frau Bergmann, Danke für die Geschichte. Sie kommen dann gleich zum Frühstück, ja?“


Kurz vor Feierabend geht Martina noch einmal zu Frau Bergmann und erzählt ihr schmunzelnd: „Herr Krause, der gestern zu uns gekommen ist, lässt fragen, ob Sie sich nachher zum Abendbrot zu ihm setzen.“

Mach ich gern, Kindchen, sagen Sie ihm das. Einen schönen Urlaub wünsche ich Ihnen.“


„Die Beiden haben sich super verstanden und den ganzen Abend geredet und gelacht“, erzählt die Pflegerin am nächsten Morgen beim Frühstück ihrem Freund, „und heute sind sie wieder zum Abendbrot verabredet.“

Du, sag mal“, fragt sie nach einer kurzen Pause, während sie ihn von der Seite anschaut.

Hm?“

Was glaubst Du- wenn ich 75 bin, sind wir dann immer noch zusammen?“

Aber ganz ohne Zweifel“ antwortet er grinsend und beißt genüsslich in sein Frühstücksbrötchen. „Gibst Du mir bitte mal den Kaffee rüber?“

 

2006

 

 
 

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